Zu Gast war Dr. Christa Fischer alias Christa Gießler
Ziegelroda? Nie gehört, dachten wir Flinke Socken – bis auf einen, aber dazu nachher mehr. Ziegelroda? Nie gehört, dachten auch unsere Senioren, die wir in unser Erzählcafé im Haus Guldenhof eingeladen hatten. Ziegelroda? Dieser Name wird uns in Erinnerung bleiben, denn Dr. Christa Fischer hat uns diesen Ort, in dem sie 1954 geboren wurde, auf unnachahmliche Weise näher gebracht. Und sie hat uns über den berühmten Fund auf der heimatlichen Gemarkung erzählt, die Himmelsscheibe von Nebra, die 1999 bei einer Raubgrabung entdeckt wurde und nun von der Unesco in das Weltdokumentenerbe aufgenommen worden ist.
Ziegelroda? Einer von uns wusste sofort Bescheid. Unser einziger Mann im Team der Flinken Socken, Udo Glatz, ging drei Kilometer von Ziegelroda entfernt einst in die die Klosterschule, in Roßleben. Klar, dass sich unser Gast und unser Udo in der Pause einiges zu erzählen hatten.
Christa Fischer hat uns also mitgenommen auf ihre Zeitreise zurück in ihre Kindheit und Jugend in Ziegelroda in Sachsen-Anhalt; zurück zu ihrem Großvater, der für ihr Leben eine so wichtige Rolle gespielt hat. In Halle an der Saale hat sie studiert, in Berlin promoviert und in Leipzig gearbeitet. Sie hat uns packend und bewegend geschildert, wie sie die Montagsdemonstrationen in Leipzig miterlebt und wie sich ihr Leben in der DDR nach der Wende verändert hat. 1999 zog sie um nach Baden-Württemberg.
Sie ist, so unser Eindruck, im Schwabenland gut angekommen. Ihren Lebensunterhalt verdient sie als Schriftstellerin unter dem Künstlernamen Christa Gießler, als Moderatorin, Dozentin und als Journalistin. Zusammen mit dem Ditzinger Rolf Lautner hat die Mutter zweier erwachsener Kinder und mehrfache Großmutter den Fischer-Lautner-Verlag in der Stadt an der Glems gegründet und schreibt viele fesselnde Berichte für das Ditzinger Journal, kurz Dijou genannt.
Die Zeit verging wie im Fluge – wir hätten ihr noch länger zuhören können. Vielleicht können wir die vielseitige Frau ja auch noch als Flinke Socke einspannen. Den ersten Testlauf hatte sie jedenfalls schon gewonnen: In der Kaffeepause hat sie sich unaufgefordert die Teller geschnappt und den Senioren Erdbeerkuchen kredenzt. Unseren Gästen gefiel das natürlich gut.